Tamraos Geschichten
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Junker Thietmar von Kalminth schreibt über seinen Aufenthal in der Grafschaft Nefpentrü.

Donnerstag, 22.08
Viele wichtige Gesandtschaften sollen der Einladung des Barons von Waldgut gefolgt sein. So machte ich mich dann also auf den Weg, meine erste diplomatische Mission in Angriff zu nehmen. Nach einer langen und beschwerlichen Überfahrt kam ich endlich in Waldgut an und gerade als ich einen Platz gefunden hatte, an dem meine Lakaien mein Zelt aufbauen konnten hörte ich eine göttliche Stimme, die mich gehieß, mein Zelt in einiger Entfernung zum Hauptlager aufzustellen. Sozusagen in sehr exponierter Lage, sehr prominent neben der Taverne. Weit weg von irgendwelchen Wachen und deren Schutz. Nachdem die neuandorische Flagge am Zelt aufgezogen wurde und nach einem üppigen Abendmahl schlenderte ich mit meiner Gemahlin durch das Lager, um die Lage zu sondieren und auszuloten welche weiteren Gesandtschaften am Platze waren. Die Nordmänner waren an ihren lauten Odin-Rufen sehr leicht auszumachen. In einer anderen Ecke des Lagers war das Banner von Löwentor zu sehen, direkt gegenüber lagerten die Mannen vom Schildbrecher. Einige weitere Banner, die ich nicht bennen kann. Komisch blaugefärbte menschenähnliche Wesen haben auf dem Platz einen unangenehmen Ruf genossen. Sie selber nennen sich Grolme und scheinen unter der Erde zu wohnen. Unübersehbar war ihre Affinität zu Geld. Merkwürdige Hautverformungen im Gesicht haben sich später als Gelddetektoren herausgestellt. Geld und Verträge scheinen ihr Lebensinhalt zu sein. Erstes Gesetz der Grolme: ein Vertrag ist ein Vertrag ist ein Vertrag. Zweites Gesetz der Grolme: ein Vertrag ist ein Vertrag ist ein Vertrag ist ein Vertrag. Und Verträge schliessen konnten die Grolme, oh ja. Dazu aber später mehr.


Freitag, 23.08
Heute hatte ich endlich Zeit, dem Baron meine Aufwartung zu machen. Mit einigen neuandorischen Gastgeschenken bestückt suchten meine Frau und ich sein Zelt auf. Allerdings war das Gespräch nur von kurzer Dauer und mehr als über ein paar formelle Floskeln wurde nicht beraten. Der Baron schien in einige Probleme verstrickt gewesen zu sein, die sich durch die Grolme und deren Verträge ergaben. Der Tag wurde aber von mir ausgiebig genutzt, um mit anderen Gesandtschaften Gespräche zu führen und dipomatische Empfänge zu halten. Die Gerüchteküche im Lager brodelte. Man munkelte von einem nahegelegenen Eingang in eine Drowhöhle.


Samstag, 24.08
Die Lage hat sich dramatisch verändert. Die Grolme wurden allesamt von den Schergen des blauen Kreises hingerichtet. Angeblich soll dies mit Zustimmung des Barons geschehen sein, wobei ich mir dies nicht vorstellen kann. Der blaue Kreis warf den Grolmen paktieren mit den Drows und somit Hochverrat vor. Ohne Gerichtsverhandlungen wurde gleich zur Exekution übergegangen. Barbaren allesamt! Die Exekution hatte zur Folge, daß der Baron, der vertraglich an die Grolme gebunden war, in Starre fiel und plötzlich schwerkrank wurde. Die Gelehrten des Lagers erklärten, daß der Vertrag zwischen den Grolmen und dem Baron ein magisches Band geknüpft hätte. Die Krankheit sei nun eine Strafe dafür, daß der Baron den Vertrag nicht eingehalten habe. Der Baron habe angeblich für den Schutz der Grolme garantiert und da die nun alle tot seien habe der Baron offensichtlich versagt, so die Argumentation. Allerdings erwachte der Baron zeitweise wieder. Diese Zeit nutzte er für Kriegsvorbereitungen, denn ein Angriff der Drow stand wahrscheinlich kurz bevor. So wurde das Kriegsrecht über das Lager verhängt und die Krieger und Kämpfer rüsteten sich für den bevorstehenden Kampf. Ich hatte, damit ich schneller reisen konnte, auf Wachen und Soldaten verzichtet. Es sollte ja "nur" eine diplomatische Mission werden… Demzufolge musste ich im Lager Söldner anheuern, die für meinen und meiner Frau Schutz zu sorgen hatten. Tatsächlich haben dann die Drows im Schutze der Dunkelheit angegriffen. Mein Zelt ist, Nahl sei Dank, verschont geblieben. Dem Baron erging es nicht so gut. Die Hälfte seiner Wachmannschaft ist im Lager gemeuchelt worden. Er selber und sein erster Ritter konnten entkommen. Angesichts dieser unsicheren Lage in der Baronie Waldgut und des etwas debilen Zustandes des Barons von Waldgut sah ich es für richtig an, am nächsten Tag wieder nach Neuandorien zurückzukehren.


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